Perspektiven für KGR 6

Wird der Reaktorblock 6 erhalten stellt sich die Frage: was soll mit dem Gebäude in der Zukunft passieren. Es folgen einige denkbare Perspektiven.

Haben Sie eine Meinung zu den verschiedenen Optionen oder eigene Ideen? Wir sind gespannt sie zu hören.

Grüne Wiese

Die Grüne Wiese steht für das Versprechen, einen Kernkraft-Standort nach seiner Nutzungszeit wieder von den damit einhergehenden Umweltgefahren und Lasten zu befreien. Es steht der Alternative des sicheren Einschlusses gegenüber. Wortwörtlich kann die Umwandlung dabei wieder bis zum ursprünglichen Zustand einer „grünen Wiese“ führen.
Wenige Kernkraftwerke in Deutschland sind bereits vollständig rückgebaut, wie zum Beispiel in Niederaichbach. Hier entstand eine buchständliche grüne Wiese und eine Gedenktafel erinnert an die Vergangenheit des Standorts.

Gedenktafel Niederaichbach
Bildnachweis: Bernhard Ludewig

Industrie

Aus dem Atomgesetz entlassene Gebäude sind eventuell aufgrund Ihrer guten Infrastruktur und Platangebot attraktiv für eine Nachnutzung anderer Industrien. Bereits zu diesem Zeitpunkt wird das beräumte Maschinenhaus durch verschiedene andere FIrmen genutzt. Diese Nachnutzung kann hauptsächlich Nebengebäude betreffen – je nach Ziel für den Reaktorblock 6 sollte aber auch über die Entwicklung der Umgebung nachgedacht werden. Die Ansiedlung neuer Industrie bietet Vorteile für die regionale Wirtschaft. Es muss jedoch abgewogen werden, ob das Potential des Gebiets damit ausgereizt wird.

Freizeitzentrum

Kettenkarussell im Wunderland Kalkar
Bildnachweis: Bernhard Ludewig

Der touristische Charakter der Region Vorpommern ließe sich durch ein mit Freizeitangeboten ab Standort ergänzen. Der KGR 6 bietet dafür vor allem: Platz.
Die räumliche Nähe zum Seebad Lubmin, der Hansestadt Greifswald und den Ostseeinseln Rügen und Usedom könnten die Kundschaft für ein touristisches Angebot liefern. Das direkte Umfeld von Industrieansiedlungen und die Geschichte des Ortes dürften in der Abwägung darüber aber schwer wiegen.

Museum

Ein Museum vereint Sammlungstätigkeit, Bildungsangebote und touristischen Mehrwert. Das Thema des zivilen Kernkraftnutzung ist ein in mehrfacher sicht „heißes“ Thema. Themen könnten die Technik von KKW, die gesellschaftliche Debatte inkl. „Anti-AKW-Bewegung“, die Historie des VEB-Kombinats Bruno Leuschner im speziellen, die Stilllegung von KKW, Endlagerung, Kernkraft in der DDR (inkl. Uranabbau) und vieles mehr sein. All dies lässt sich am besten am Objekt darstellen und der begehbare KGR 6 liefert dafür die weit und breit besten Voraussetzungen.

Der Wissenserhalt um das Thema Kernkraft und im speziellen Rückbau ist notwendig um das Kapitel ziviler Kernkraftnutzung sicher schließen zu können. Die EWN besitzt eine Expertise auf dem Gebiet, die durch einen Bildungsstandort (z. B. Stillegungs-Akademie) auch nach Ende der Arbeiten am Standort Greifswald weitergegeben werden könnte.

Industriedenkmal Peenemünde

Archiv

Das deutsche Konzept für die Endlagerung von hochradioaktiven Abfällen sieht eine sichere Lagerung für 1 000 000 Jahre vor. Ein solches Unterfangen bedarf auch einer Wissensvermittlung z. B. über den Charakter der gelagerten Gefahrgüter und die Art des Einschlusses über einen unvorstellbaren Zeitraum. Es wird dafür auch Archive brauchen, die entsprechende Informationen bewahren. Ausgediente Kernkraft-Reaktoren eignen sich üblicherweise gut für eine solche Aufgabe. Greifswald könnte dafür ebenso ins Gespräch gebracht werden, ganz besonders wenn am Standort beispielsweise auch eine Bildungseinrichtung entwickelt wird.

… und hier kommt Ihre Idee

Haben Sie Fragen, Anmerkungen oder auch zusätzliche Ideen zu den verschiedenen Perspektiven ür KGR 6? Wenden Sie sich damit gern direkt an uns.